Die Scheide ist ein Muskelschlauch, der Gebärmutter mit den äußeren Geschlechtsorganen der Frau verbindet und in den Gebärmutterkanal endet. Sie ist acht bis zehn cm lang.
In der Scheide befindet sich bei gesunden Frauen eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen, die keinerlei Krankheiten hervorrufen, und das so genannte Scheidenmilieu bilden. Die Anzahl dieser Bakterien und Pilze ändert sich je nach Hormonlage. Daher unterscheidet sich das Scheidenmilieu bei kleinen Mädchen, Frauen, Schwangeren, und Frauen nach den Wechseljahren deutlich.
Auch wird die Scheide fortwährend durch das Vaginalsekret feucht gehalten. Dieses Sekret setzt sich aus einen Sekret, das von der Scheidenwand gebildet wird, sowie dem Sekret aus dem Gebärmutterhals, auch Zervikalschleim genannt, zusammen. Während des Monatszyklus ändert sich die Sekretabsonderung aufgrund der Hormonausschüttung im Körper. Vor der Menstruation ist das Sekret dickflüssiger und weißlich, kurz vor und während dem Eisprung ist das Sekret durchsichtig, dünnflüssig, und spinnbar. Daher ist die Scheide während dem Eisprung feuchter.
Bei den natürlich angesiedelten Bakterien überwiegen die Milchsäurebakterien, auch Laktobazillen genannt. Sie produzieren aus dem Glykogen der Zellen der Scheidenschleimhaut Milchsäure, und sorgen so für ein saures Milieu. Dieses ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers und erschwert die Ansiedlung und das Wachstum von krankmachenden Pilzen und Bakterien. Der pH-Wert der Scheidenflora beträgt aufgrund des sauren Milieus nur 3,5 bis 4,5.
Bestimmte Hormone, die so genannten Östrogene, tragen dazu bei, dass das Scheidenmilieu sauer ist. Sie sorgen dafür, das sich sogar innerhalb eines Monatszyklus das Milieu verändert. Daher ist die Scheide vor, während und nach der Menstruation, wenn weniger Östrogen vom Körper produziert wird, etwas weniger sauer als sonst im Menstruationszyklus.
Risiken
Sollte das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht geraten, steigt das Risiko für Infektionen. Das Scheidenmilieu kann zum Beispiel durch Antibiotika Einnahme, übermäßige Intimhygiene und Vaginalduschen, hormonelle Veränderungen wie zum Beispiel Schwangerschaft oder Wechseljahre, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Schwäche des Immunsystems, langes Tragen von Binden und Tampons während der Menstruation über mehr als 4 Stunden, bestimmte Sexualpraktiken, wie der direkte Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr, und falsche Intimhygiene, wie das Reinigen von hinten nach vorne, gestört werden. Diese Störung des Scheidenmilieus hat zur Folge, dass sich der pH-Wert steigt, und sich nun Keime ansiedeln oder ausbreiten können, die vorher durch das saure Milieu gehemmt wurden. Insbesondere Hefepilzinfektionen sind recht häufig.